BERICHT VON MANFRED THEUSSL:

Die Derby-Spannung, die über dieser Partie lag, war derart spürbar, dass unser Präsi sogar darauf vergaß, vor der Partie ein Seiderl gegen die Nervosität zu vernichten. Er hat im Lauf des Nachmittags aber alles wieder aufgeholt, keine Sorge – die bierverarbeitenden Organe des Präsidenten hatten genug zu tun (einige Mitglieder des Klubs vermuten ja, dass Thomas die seltene Form einer Zwillingsleber besitzt). Nun aber zu den Partien.
Gü eröffnete mutig mit seinem schottischen Gambit und musste erkennen, dass er nach 4. Lc5 keine Ahnung mehr hat, wie man das weiterspielt. So brauchte er für seine ersten 11 Züge fast eine Stunde, hatte aber eine ausgeglichene Stellung am Brett mit vielen offenen Linien – also ganz nach seinem Geschmack. Er lehnte deshalb auch ein Remis von Herbert im Mittelspiel ab, konnte aber nicht so viel herausholen, wie er sich erhoffte. In beiderseitiger Zeitnot einigten sich die beiden auf Remis. Da Gü sehr lange gespielt hatte, musste er die Schluckfrequenz nun enorm erhöhen und pendelte sich auf einem Seiterl pro 13 Minuten ein.
Unsere fleischgewordene Remiswinsel auf Brett 2 lief nach wenigen Zügen herum und verbreitete Weltuntergangsstimmung. Da er nicht Remis geben durfte, spielte er gegen Peter Pirc und stand nach wenigen Zügen sehr, sehr bescheiden. Auf Anfragen, warum er denn so jammere, hörte man nur „nie wieder“, „so gemein“, „ warum darf ich nicht“ oder „ich bin kaputt“. Da läutete Peters Handy! Man hörte ein lautes Aufatmen, ein Hauch des Glücks zuckte um die präsidialen Mundwinkel – doch leider hatte Peter vorher gesagt, dass er das Handy braucht, weil Schwaninger Karl im Stau stand. Also kein Remis wie in Oberndorf, das Leiden ging weiter. Wie ein Häufchen Elend verbiss sich Thomas in seiner Jacke und versteckte seine Figuren auf der Grundreihe. Peter spielte jedoch etwas ungenau und ließ unseren Präsi entwischen. Nach dem Remisgebot von Peter war alles Gejammer vergessen und viele Biere später erzählte unser Volksredner Thommi wieder aus seiner großen Zeit als Westligaspieler (der arme Bender Herbert kannte die Heldentaten leider noch nicht J).
Auf Brett 3 verwirrte ich Bozo so lange mit unüberlegten Zügen, dass dieser irgendwann die Nerven wegschmiss und sich dachte, gegen den Deppen kann ich ja auch einen Bauern opfern. Aus dem Chaos heraus entstand ein Angriff, der unglaublicherweise in einem Sieg endete. Fritz hätte an sieben Stellen bessere Züge gefunden für mich und sagte irgendwas von „er könne das mit dem Taschenrechner ausrechnen“. Später hatte ich dann auch noch das große Vergnügen, die Herren Hahn und Feichtner nach Hause zu fahren – auf Herberts Laster dürfte ein ähnlicher Geruch herrschen, wenn es hinten alle Gösserfässer zerreißt. Alkoholfrei halt bei ihm.
Kommen wir nun zu etwas ganz anderem. Auch diesmal ist es unserm Leichtbierfahrer gelungen, durch hinterhältiges Spiel das Gesamtergebnis zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Gott sei Dank hat die andere Mannschaft 3:3 gespielt, sonst wäre das auch noch belohnt worden. Da Herbert relativ schnell fertig war und nur mitfahren musste nach Hause, wandte er sich den heimischen Bieren zu und musste erkennen, dass die doch um einiges stärker sind. Warum er im Cafe Karin in der Küche Teller abräumte und Besteck einwickelte, konnte bis heute noch nicht geklärt werden.
Auf Brett 5 bot Heinz Remis, weil sein Gegner im Stau stand. Thomas hat sich für die nächste Runde schon die Anfahrtswege seines Gegners herausgeguckt – eine neue Möglichkeit!

Unser Mike – unser Held! In einem sehenswerten Franzosen (!?) besiegt er Halili, nachdem dieser ihm im Endspiel sämtliche Linien freiräumte. Bravo!
Wir freuen uns schon auf das nächste Derby gegen Zell am See – auf jeden Fall ist es selten, dass zwei Mannschaften nachher noch zusammen fortgehen. Und sicher ist es auch selten, dass zwei Menschen die ganze Luft in einem Polo durch Alkohol ersetzen können JEuer Manfredo!

Die vier Remis waren fast alle "großmeisterlich" nach der Eröffnung vereinbart worden. Lediglich Erwin musste annehmen, da sein Gegner eine unangenehme Fortsetzung gehabt hätte.

Lois übersah gegen Harry Hicker im Mittelspiel einen Bauernverlust und konnte diesen trotz größter Anstrengungen in einem fünfstündigen Match nicht mehr wettmachen.

Eine wilde Sechs-Stunden-Schlacht lief auf Brett 5. Klaus hatte in einem Endspiel die Qualität mehr, dafür zwei Bauern weniger. Er wickelte das Spiel so ab, dass plötzlich Rupert klar auf Gewinn stand. Dennoch konnte Klaus seinen Gegner, der in extremer Zeitnot war, überlisten, einen Bauern umwandeln und dann Rupert noch mattieren. Die Partie oder Schlussstellung kommt im Lauf der Woche in den Blog.